Wer die Aussicht auf die Skyline von Manhattan genießen will, muss den Hudson River überqueren. Impressionen von einem Spaziergang über den Boardwalk von Jersey City.
Blaue Stunde. Vom Boardwalk aus genießen Spaziergänger die Aussicht auf die Wolkenkratzer Manhattans.
Jersey City bei einem Spaziergang am Sonntagabend: Paare schlendern auf dem Boardwalk den Hudson River entlang. Kinder rennen auf der aus Holz gefertigten Strandpromenade unbedrängt von Autos ihren Eltern weg, stecken ihre Köpfe durch Gitter und schauen hinüber über den Fluss nach Manhattan. Als sie einen Eiswagen entdecken, betteln sie um Eiscreme. Ältere Menschen halten einen Plausch und genießen die den Blick auf die Wohn- und Geschäftstürme auf der anderen Seite des Flusses. Die Rolling Stones und andere Bands haben diese Stimmung mit „Under the boardwalk“ besungen. Skateboardfahrer umkurven die Fußgänger, nehmen die Kehren um ein großes Hotel herum oder fahren auf die Piers hinaus, um über die Fluten zu gelangen. Sie alle eint eine Überzeugung: Eine bessere Aussicht auf Manhattan als von Jersey City aus hat man nirgendwo.
Skulpturen lenken den Blick über den Hudson River auf die Hochhäuser am gegenüberliegenden Ufer in Manhattan.
Skulpturen lenken den Blick über den Hudson River auf die Hochhäuser am gegenüberliegenden Ufer in Manhattan.
Begonnen hat der Spaziergang nach einem Abendessen an der holzgetäfelten Bar des Elysium Cafè in Hoboken. Der Vorort von Jersey City hat sich den Charakter eines städtischen Quartiers bewahrt. Eine Fülle von kleinen Läden reiht sich auf der Westseite der Washington Street aneinander. Gegenüber ist die Straße von einigermaßen gut erhaltenen Wohnhäusern dominiert, deren Treppenaufgänge mit Säulen geschmückt sind. Überhaupt bildet das ganze Viertel einen starken Gegensatz zur Anonymität der „Downtown“-Gegenden amerikanischer Großstädte.
Im Liberty State Park von Jersey City haben sich Familien und Freuznde zu einem Fußballspiel getroffen.
Abendlicher Kick auf einem Platz im Frank-Sinatra-Park bei Hoboken.
Ein Nachbarschaftsquartier grenzt die belebte Straße vom Ufer das Hudson ab. Im Park, benannt nach Frank Sinatra, dem wohl bekanntesten Einwohner Hobokens, spielt eine Gruppe Jugendlicher und Kinder hinter hohen Zäunen Fußball. Bei den Nachfahren der Einwanderer ist das Spiel beliebt, während sonst überall Football, Baseball und Basketball den Sport dominieren. Die Plätze der Restaurants im Freien sind lückenlos besetzt, vor den Zugängen haben sich kleine Schlange gebildet. Mittlerweile hat die Dämmerung eingesetzt, in den Hochhäusern auf der gegenüberliegenden Seite des Hudson River gehen die Lichter an – ein atemberaubender Anblick der Wolkenkratzer im Licht der blauen Stunde.
Der Blick von der Freiheitsstatue: Ellis Island im Vordergrund, dahinter Jersey City, rechts Manhattan.
Auf diesen Holzbänken in Ellis Island haben Auswanderer bis in die 1050er-Jahre auf die Erlaubnis zur Einreise in die USA ausgeharrt.
Die Tage füllen sich leicht in Jersey City. Im Liberty State Park an der Upper Bay, dort, wo sich der Hudson und der East River vereinen, haben sich ein paar Frauen mit ihren Kindern zum Picknick niedergelassen. Sie schauen ihren Männern zu, die im Park Fußball auf kleine Tore spielen. Fast fühlt man sich nach Deutschland versetzt, wären da nicht die markanten Hochhäuser der Südspitze von Manhattan. Durch die verschlungenen Wege des Parks gelangen die Spaziergänger zur großen Anlagestelle, wo Boote sie zu Ellis Island bringen, über Jahrzehnte die zentrale Sammelstelle für Einwanderer. Auf großen Stahlplatten an den Wegen der Insel sind ihre Namen notiert. Von hier ist es nur eine kurze Bootsfahrt zur Freiheitsstatue. Was viele nicht wissen: Obwohl die Dame mit der Fackel das berühmteste Wahrzeichen New Yorks ist, liegt die Statue auf dem Staatsgebiet von New Jersey, wie im Übrigen auch Ellis Island.
Ein Segelboot auf dem Hudson River.
Alle Informationen über die Boardwalks in Jersey City und andere Attraktionen der Stadt gibt es auf der Webseite des US-Bundesstaates New Jersey.
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